Arbeitskreis Jugendzahnpflege -

Karies, das ist uns allen mitunter bekannt, kann durch Entfernung bakterieller Zahnbeläge (Plaque) verhindert werden. Deshalb putzen wir tagein, tagaus eifrig unsere Zähne. So weit, so gut - nur leider gibt es da gefährliche Schwachstellen: die Zahnzwischenräume, die für Zahnbürsten auch bei intensivstem Putzen nicht erreichbar sind und zum Ort böser Überraschungen werden können. Rettung bringt hier ein spezieller Faden: die Zahnseide. Einmal täglich richtig angewendet vollendet sie die Arbeit der Zahnbürste perfekt.

Karies in den Zahnzwischenräumen, auch Interdentalkaries genannt, entsteht zwar meist später als die Rillenkaries auf den Kauflächen, ist aber dafür umso heimtückischer. Während erstere schnell sichtbar wird und bekanntlich sogar durch Fissurenversiegelung weitgehend zu verhindern ist, vollbringen Plaque und Zucker zwischen den Zähnen ihr zerstörerisches Werk völlig im Dunkeln. Sozusagen im toten Winkel der Zahnbürste kann sich die Karies ungestört ausbreiten. Besonders hinterhältig ist dabei, dass oft gleich beide Zähne befallen sind.

Also lohnt es sich in jedem Fall, nach der Zahnseide zu greifen, dem wichtigsten Instrument der Mundhygiene nach der Zahnbürste. Dass dieses immer noch viel zu wenige anwenden, liegt vermutlich an der speziellen, aber leicht zu erlernenden Handhabung. Ist die Hemmschwelle allerdings erst einmal überwunden, fädelt es sich wirklich problemlos: schnell und fast nebenbei.

Dabei ist die Art der Zahnseide nicht so wesentlich. Gewachste ist etwas gleitfähiger, was sicher für den Anfang angenehm ist, dafür „schabt“ ungewachste besser. Die Sorte „Floss“ bauscht sich bei Entspannung auf und kann deshalb besonders effektiv sein. Irgendwelche Geschmacks- oder andere Zusätze sind nicht notwendig. Da heißt es einfach ausprobieren, denn wichtig ist, mit dem Produkt gut klarzukommen – und es vor allem regelmäßig zu verwenden.

Für die Reinigung der Zahnzwischenräume wird ein etwa 50 cm langer Faden abgerissen und um die Mittelfinger gewickelt - um den rechten nur so viel, dass die Zahnseide gut hält, und der Rest um den linken. Mit Daumen und Zeigefinger kann der Faden dann nach Bedarf gespannt werden. Mit dosierter Kraft und leichten Sägebewegungen geht man zunächst vorsichtig über die engste Stelle des Zahnzwischenraumes, um einen Ruck zu vermeiden, der das Zahnfleisch verletzen könnte. Dann wird an beiden Zahnflächen mit leichten Hin- und Herbewegungen auf und ab geschabt. Auf diese Weise lässt sich ein Zwischenraum nach dem anderen bearbeiten, wobei jeweils ein neuer Abschnitt des Fadens verwendet werden sollte. Das klingt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht, mit etwas Routine geht das wirklich flott. Dennoch, sollten Sie bisher noch keine Zahnseide verwendet haben, lassen Sie sich deren Handhabung unbedingt erst einmal von Ihrem Zahnarzt zeigen! Wer ein Fädelmeister werden will, sollte am besten früh damit beginnen, etwa ab dem Alter von zehn Jahren. Aus diesem Grund gehört das Thema Zahnseide auch zum Prophylaxeprogramm des Arbeitskreises Jugendzahnpflege in Groß-Gerau. Allen Schülern der fünften Klassen wird die Anwendung des magischen Fadens ganz genau gezeigt.

Bei regelmäßigem und richtigem Gebrauch hat die üble Karies zwischen den Zähnen keine Chance, aber nicht nur das: gleichzeitig wird auch Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch vorgebeugt. Bei diesem Gedanken fädelt es sich doch gleich noch ein wenig besser!